Bundesgerichtshof bestätigt Verurteilung des Angeklagten wegen Tötung einer 14-jährigen und versuchter Tötung einer 13-jährigen Schülerin

Besonders schwere Schuld: Lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes aus Heimtücke verhängt

Der Täter fühlte sich von den Schülerinnen ertappt: Mordabsicht sollte ursprünglich Sachbearbeiter des Landratsamtes treffen

2023-12-20

Bundesgerichtshof Karlsruhe. BGH hat „wegen der Tötung einer 14 Jahre alten und der versuchten Tötung einer 13 Jahre alten Schülerin den Angeklagten zu einer  lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.“ Foto/Layout: Heiderose Manthey.






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Karlsruhe.
 Der Bundesgerichtshof Karlsruhe (BGH) teilt in seiner Pressemitteilung Nr. 208/2023 vom 18. Dezember 2023 den Beschluss vom 12. Dezember 2023 – unter Aktenzeichen 1 StR 428/23 geführt – mit.

In der Mitteilung der Pressestelle des Bundesgerichtshofes heißt es wörtlich: „Der 1. Strafsenat des Bundesgerichtshofs hat am 12. Dezember 2023 die Verurteilung des Angeklagten durch das Landgericht Ulm wegen der Tötung einer 14 Jahre alten und der versuchten Tötung einer 13 Jahre alten Schülerin bestätigt. 

Der Angeklagte griff nach den Feststellungen des Landgerichts die beiden Schülerinnen am Morgen des 5. Dezember 2022 auf ihrem Schulweg von hinten mit einem Küchenmesser an. Er versetzte zunächst der dreizehnjährigen Schülerin einen Stich in den Brustkorb und tötete sodann die Vierzehnjährige mit mindestens 19 Messerstichen. Der zuerst angegriffenen Schülerin gelang die Flucht. 

Ursprüngliche Tötungsabsicht galt einem Sachbearbeiter wegen Verweigerung des Ausstellens eines Reisepasses

Der Angeklagte hatte sich zu ihrer Tötung entschlossen in der irrigen Annahme, die Schülerinnen hätten das Küchenmesser gesehen, als sie an ihm vorbeiliefen, und würden nun die Polizei verständigen. Denn er befand sich gerade auf dem Weg zum Landratsamt, um dort den für ihn zuständigen Sachbearbeiter und weitere Mitarbeiter zu töten, weil diese ihm die Ausstellung eines Reisepasses verweigert und ihn an die Botschaft seines Heimatlandes verwiesen hatten. 

Das Landgericht hat den Angeklagten deshalb wegen Mordes aus Heimtücke und in Ermöglichungsabsicht in Tateinheit mit versuchtem Mord und gefährlicher Körperverletzung schuldig gesprochen, festgestellt, dass die Schuld des Angeklagten besonders schwer wiegt und eine lebenslange Freiheitsstrafe verhängt. 

Revision des Angeklagten zurückgewiesen

Die auf die Revision des Angeklagten erfolgte Überprüfung des Urteils durch den 1. Strafsenat hat keinen Rechtsfehler zum Nachteil des Angeklagten ergeben. Das Urteil des Landgerichts Ulm ist damit rechtskräftig.“

Das vorinstanzliche Urteil erließ das Landgericht (LG) Ulm mit Urteil vom 04. Juli 2023 unter Aktenzeichen 3 Ks 42 Js 27310/22 .

„Die maßgeblichen Vorschriften aus dem StGB:

  • 211 Mord

(1) Der Mörder wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft.

(2) Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Menschen tötet.

  • 57a Abs. 1 S. 1 Nr. 2 StGB

(1) Das Gericht setzt die Vollstreckung des Restes einer lebenslangen Freiheitsstrafe zur Bewährung aus, wenn 1. fünfzehn Jahre der Strafe verbüßt sind, 2. nicht die besondere Schwere der Schuld des Verurteilten die weitere Vollstreckung gebietet und 3. die Voraussetzungen des § 57 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 und 3 vorliegen.“

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