Wie gelangte der Artikel „Vater wegen ‚Entführung‘ erneut vor Gericht“ in die Rheinpfalz ?

Wurde in den Engl-Prozessen um den von seinem sorgeberechtigten Vater „entführten“ Sohn die Presse bewusst ‚bedient‘ ?

Fragwürdiges im „Karibik-Entführungsfall“ rund um Presse und Landgericht Kaiserslautern

2014-09-08

Kaiserslautern. Etwas seltsam ist es schon, dass ein Reporter unter dem Kürzel ‚cha‘ einen Artikel in der Rheinpfalz zur Veröffentlichung brachte und gar nicht an diesem ersten Tag der Berufungsverhandlung im Sitzungssaal zugegen war. Seltsam sei dies nicht, meinte Medienreferent Michael Stiefenhöfer, Vorsitzender Richter am Landgericht Kaiserslautern, bei einem Telefonat mit ARCHE in der vergangenen Woche, denn ‚cha‘ hätte ja einen Stellvertreter in den Gerichtssaal geschickt haben können.

Opfer eines üblen Spiels? Wer bedient die Rheinpfalz bei Abwesenheit des Reporters ?

Opfer eines üblen Spiels ? Wer bedient die Rheinpfalz bei Abwesenheit des Reporters ?

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Nun gut, das wäre ja wirklich dann auch nicht so schlimm. Wenn jedoch alle Prozessbeobachter auf einem während des Prozesses gezeichneten Schaubildes samt Positionierung ihres Sitzplatzes festgehalten, auch die Zeiten deren Betretens und Verlassens des Sitzungssaales aufnotiert worden waren und dann immer noch niemand als Presseschreiber ausgewiesen werden konnte, dann gewinnt die Frage doch an Bedeutung.

Schrieb immer wieder Artikel zu den "Karibik-Prozessen" um Vater Matthias Engl. Sachlich richtig ? Oder einseitig in der Darstellung ?

Schrieb immer wieder Artikel zu den „Karibik-Prozessen“ um Vater Matthias Engl. Die Rheinpfalz. Sachlich richtig ? Oder einseitig in der Darstellung ?

Die Rheinpfalz Ludwigshafen und Kaiserslautern – mehrfach telefonisch und per Mail um Kontakt zu ‚cha‘ gebeten bzw. angefragt – hüllt sich, was den Schreiber des Artikels anbelangt, in Schweigen.

ARCHE wurde auf ‚cha‘ aufmerksam, als eine Staatsanwältin ihn während einer Prozessunterbrechung an einem weiteren Verhandlungstag begrüßte und nahm dann noch im Sitzungssaal Kontakt zu ‚cha‘ auf.

Während ARCHE ihre Kontaktdaten an ‚cha‘ weiterreichte, hielt sich ‚cha‘ bedeckt. Er habe jedenfalls die Artikel über den Engl-„Entführungs“-Fall aus früheren Tagen nicht geschrieben, äußerte er gegenüber ARCHE bei Mittagstisch in einer nahe gelegenen Imbissstube.

‚Cha‘ zeigte sich interessiert, ob ARCHE zu ‚denen da‘ gehöre und wies auf einen runden Tisch im Schnellimbiss hin, an dem der Angeklagte, sein Verteidiger und einige Prozessbeobachter saßen. ARCHE klärte, dass der Angeklagte und sein Verteidiger zu Interviews im ARCHE TV-Studio gewesen seien.

Die Beantwortung dieser Frage ‚chas‘ klärt aber immer noch nicht das Erscheinen des Artikels in der Rheinpfalz. ‚Cha‘ war jedenfalls am ersten Verhandlungstag nicht sichtbar zugegen.

Per Mitschnitt aufgenommen werden dürfen Verhandlungen ja nicht, verbleibt also noch die Gruppe von Frauen, die sich um den Dunstkreis der Klägerin als ‚Freundinnen‘ scharten. So auch eine Frau vom Weißen Ring und jene Frau, die ARCHE gegenüber äußerte, dass man bei Kindesentführung ins Ausland ja nicht weiter sprechen müsse. Die Vorverurteilung – sei sie nun gewollt und gezielt eingesetzt oder gäbe sie lediglich ein Meinungsbild der mitschreibenden Prozessbeobachterin wieder – war scharf ausgesprochen. Wird doch nicht etwa diese Dame die Ghostwriterin von ‚cha‘ gewesen sein ?

Medienreferent und Vorsitzender Richter am Landgericht Kaiserslautern, Michael Stiefenhöfer, wies ARCHE vor Prozessbeginn in ihre Veröffentlichungsrechte am Landgericht ein.

Medienreferent und Vorsitzender Richter am Landgericht Kaiserslautern, Michael Stiefenhöfer, wies ARCHE vor Prozessbeginn in ihre Veröffentlichungsrechte am Landgericht ein.

Der Medienreferent Stiefenhöfer konnte am Telefon über das Zustandekommen des Artikels in der Rheinpfalz keine Aussage machen und wollte eine solche vermutlich auch nicht treffen.

Wer schrieb also ?

Die Staatsanwaltschaft wird wohl keine Berichte für die Rheinpfalz schreiben und der Richter – obwohl politisch aktiv – vermutlich auch nicht. Beide haben ja vollkommen andere Tätigkeiten zu verrichten.

Und: Pressefreiheit hängt in unserem Land sehr hoch !

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Wie kommt aber nun der Bericht über den Engl-Prozess in die Zeitung ?

Objektivität der Berichterstattung gewährleistet in der Rheinpfalz ?

Aufschrift: Lesen Sie noch DIE RHEINPFALZ – Berichterstattung im Auftrag der Mächtigen – oder INFORMIEREN Sie sich schon ? Objektivität der Berichterstattung gewährleistet in der Rheinpfalz ?

ARCHE ist mit mehreren Prozessbeobachtern – auch mit dem T-Shirt tragenden (Foto links) – alle Anwesenden durchgegangen und keiner konnte sich darauf einen Reim machen.

Mit der Klägerin wollte ARCHE ein Interview machen. Dieses wurde von der klagenden Mutter jedoch abgelehnt.

Mit einer der Presse gegenüber sich sehr aggressiv verhaltenden und zur Gruppe der Klägerin gehörenden Prozessbeobachterin hatte ARCHE, nachdem deren Pressevertreterin von dieser Frau während des Fotografierens angemacht worden war, ein Gespräch aufgenommen. Es kam zu weiteren Drohungen gegenüber der Presse und zu harschen die Presse niedermachenden Ausdrücken und bedrohlichen Aufforderungen.

Die diesen Vorgang zugrunde gelegte Anfrage per Mail von ARCHE an den Vorsitzenden Richter des Landgerichts Stiefenhöfer blieb ebenfalls unbeantwortet. Die Frage nämlich, ob es im Landgericht Kaiserslautern andere Presserechte gäbe als in den übrigen Gerichtssälen in Deutschland und ob man sich als Presse solche Ausschreitungen von einer Prozessbeobachterin gefallen lassen müsse.

Aber vielleicht erhält ARCHE ja noch die Antwort und ebenso eine Antwort auf die Frage, warum die Engl-Prozesse in den Juli/August verlegt worden waren, nachdem sie schon Wochen zuvor anberaumt worden waren.

ARCHE erwartet die Stellungnahme von Seiten des Medienreferenten des Landgerichts Kaiserslautern, Michael Stiefenhöfer, in Kürze.

Denn eines ist doch klar: Sollte tatsächlich jemand aus dem Dunstkreis der Klägerin die Presseinformationen weitergegeben haben, dann stellt sich doch glatt die Frage nach der Objektivität der Berichterstattung.

ARCHE wird Kontakt zu dem Angeklagten Matthias Engl aufnehmen und ihn befragen, wie er die Berichte über den einseitig verlaufenen Berufungsprozess in der Rheinpfalz empfunden hat.

Aus diesem Blickwinkel müssen dann auch nochmal die Berichte in ZDF und Bild nachverfolgt werden, die von der Mutter des angeblich „entführten“ Kindes lanciert worden waren.

Und immer noch unbeantwortet steht die Frage im Raum:

Wurde in den Engl-Prozessen die Presse bewusst bedient ? Und wenn ja, von wem ?