„Es sind meine Kinder !“
Folter in Weiler oder: Wenn niemand mehr da ist, Antworten aus dem Netz …
2015-11-28
Weiler. Das nachfolgende Gespräch fand am 26. September 2013 in Facebook statt. Die Leiterin der ARCHE, Heiderose Manthey, hatte damit begonnen, Aufklärungsarbeit an ihrem Heimatort zu machen über die Verwicklungen der Menschen in Kindesraub.
„Wenn den Menschen nicht bewusst ist, was sie tun, wie sollen sie jemals begreifen, was sie getan haben oder vielleicht auch jetzt noch tun oder zukünftig tun werden ?“, fragt sie.
„Es ist wie in Ausschwitz. In einer Gaskammer. Meine Kinder waren mit mir drin und die Türen gingen schon zu …“
Sie Kann ich dir helfen, irgendwie ? Magst du noch zu uns kommen?
Ich Danke, nein.
Sie … schade, wäre gut !
Ich Warum, gibt es Schwierigkeiten ?
Sie … bei dir ? … hab‘ gedacht, es wäre vielleicht ganz schön…
Ich Du siehst ja über Facebook, an welchem Opening ich arbeite.
Sie … ja, hab‘ ich. War ein bisschen befremdlich, seit gestern gar nix mehr zu hören. Deshalb auch die Frage ….
Ich Sollte ich dir beschreiben, wie das ist, was ich da mache ?
Sie … ich kann’s fühlen. Und wenn ich jetzt irgendwas für dich tun kann, lass es mich bitte wissen.
Ich Ich weiß nicht, was du fühlst, und ziehe mich jetzt zurück, weil ich das Gefühl habe nicht sagen zu sollen, was das ist, was ich da mache.
„Dann hat man die Kinder halbtot herausgezogen …“
Sie … doch bitte.
Ich Es ist wie in Ausschwitz. In einer Gaskammer. Meine Kinder waren mit mir drin und die Türen gingen schon zu. Dann hat man die Kinder halbtot herausgezogen. Mit mir spielt man: Hahnen auf, Hahnen zu, Hahnen auf, Hahnen zu. Ich bin nackt und mein Leben hängt nur noch an einem seidenen Faden.
Ich Dann geht die Tür auf. Der Spuk ist vorbei.
Draußen stehen die Leute und fragen: Wann kommst du ? Wie geht es dir ? Kann ich was für dich tun ?
Ich bin nicht im Stande zu sprechen, noch zu gehen, noch sonstwas.
Jeder, der an mich fassen würde, würde riskieren mich zu Tode zu reißen. Bestehe nur noch aus Glassplittern.
Das ist mein jetziger Status.
Und in diesem Status öffne ich ein Gitter in dem eingezäunten Gebiet in Deutschland und teile den Menschen mit, was sie mit mir getan haben.
Keiner will in der Lage sein etwas zu tun, obwohl es alle wissen. Aber sie stellen scheinheilige Fragen, um selbst gut dazustehen.
„Mit mir spielt man: Hahnen auf, Hahnen zu, Hahnen auf, Hahnen zu. Ich bin nackt …“
Keiner sucht nach meinen Kindern, ob sie noch leben. Keiner.
Keiner setzt etwas in Bewegung, damit die Öffentlichkeit erfährt, was sie täglich mit 400 Menschen in Deutschland machen. Keiner.
Jeder schaut nur zu, wie die gefolterten Eltern aus der Gaskammer kommen. Hahnen auf, Hahnen zu.
Folter eben. Nur Folter. Nur noch Folter. Jeden Tag.
Und die Kinder. Leben sie ? Wie haben sie den Giftgasangriff überlebt, wenn überhaupt. Ist ihr Gehirn sehr beschädigt oder nur ein bisschen, von der Angst, dass man sie auch foltern würde ?
„Sie sind meine Kinder !“
So, mehr nicht mehr. Mehr geht nicht mehr. Mehr Schmerzen halte ich nicht aus. Es sind MEINE KINDER !!!
Ich brauche Zeit um die letzten Angriffe hier in Weiler auf mich wieder überleben zu können. Auch diese Aufklärung mache ich alleine. Auch die.
Der letzte Schlag auf meine Gebärmutter war grausig.
Hahnen volle Dosis auf. Schlag 12.
Sie Unser Angebot steht, tag und nacht. Was anderes kann ich diesem Moment nicht tun. Oder sollen wir kommen, um mit dir zu teilen, Leid oder Freud oder eben alles. ?
Ich Danke.
Sie Immer.
Sie Wir sind spätestens 22 Uhr da. ok ?
Ich Nein. ich lasse niemanden rein. ich liege vor dem KZ und habe den letzten Giftgasangriff mit knapper Not überlebt. Mehr geht nicht.
Ich zu ihr … ich werde dieses Bild vom KZ veröffentlichen, weil kaum einer verstehen kann, wie das ist, wenn einem die Kinder geraubt werden.
Danke, dass du doch nachgefragt hast.
Schon allein die Frage tut weh.
Sie … mir auch, und ehrlich, ich fühl‘ mich ein bisschen hilflos. Hab‘ erst bei dir überhaupt was von dieser Thematik mitbekommen … ich hoffe nur, dass nicht ich den Hahn geöffnet habe … .
Ich … jeder, der nichts davon weiß und diese Tiefe des Schmerzes empfinden kann, ist Hahn-Öffner, ob er will oder nicht. Aber es geht nicht darum, dass du es unbewusst getan hast, sondern darum, dass es hier Leute am Ort bewusst tun, um sich selbst und ihre Süchte zu verstecken, auf meine Kosten und das hat eine komplett andere Energie. Die ist tödlich. Verstehst du ?
Ich
Und nun die andere Seite: Der Kinderraub hat in mir eine Weite aufgerissen, die ich kaum abfangen konnte. Ich wurde fast ohnmächtig von den Wahrnehmungen, die ich hatte und dann fing ich irgendwann an die ARCHE zu bauen und zu lehren … nur der Schmerz und die 17 Jahre Folter waren mein Lehrmeister. Kein einziger Mensch.
*
Zwei Jahre nach diesem Gespräch öffnete Sie den Gashahnen bewusst gegen mich, indem sie sich dem System anpasste, aus Angst mit ihrem Mann geschäftlichen Schaden nehmen zu können, wenn sie mich bei Themen, die den Schutz der Kinder betrafen, weiterhin begleiten würde.