Aufruf zum zivilen Ungehorsam

Wir müssen lernen kollektiv auszurasten

Ansprache an Betroffene

2018-10-30

von Hartmut Wolters

ARCHE Hartmut Wolters 1. Vorsitzender VAfK Köln © Wolters_00a

Hartmut Wolters. 1. Vorsitzender VAfK Köln e.V.

Köln. Das System bedient sich selber. Ob man es staatlich organisierten Kinderklau¹ nennt, Streitbewirtschaftungsindustrie oder einfach nur höflich „ekelhaft“ – was mit unseren Kindern passiert, hat längst die Grenzen des Erträglichen weit über die Grenzen des Weltraums und darüber hinaus verlassen. Die mit öffentlichen Ressourcen aufgebaute Infrastruktur der Beratungs-, Hilfen- und Interventionsstellen ist mittlerweile Lebensgrundlage für hundertausende Frauen und ein paar hundert Männer, die längst zur Elternzerrüttungsmaschinerie und Kinderklauindustrie pervertiert ist.

Ausgangssituation und Widerstand

Trennung, Scheidung und die Folgen – gerne wird hervorgehoben, es ginge um Verletzungen, die nicht aufgearbeitet sind. Da wird philosophiert und schwadroniert, dass Vater und Mutter die Eltern-Kind-Ebene verlassen und nur ihre Paarebene sehen, die ja durch die Trennung tatsächlich nicht mehr existiert. Es ist weder ekelhaft noch pervers, es ist Millionen Lichtjahre mehr als das, dass DIESELBEN Personen zunächst versuchen, die Mutter zu instrumentalisieren, Partei gegen den Vater zu ergreifen, und wenn diese das ablehnt, versuchen, dem Vater entsprechend einzuheizen. Erst wenn beide Elternteile der „Versuchung“ widerstehen, wird von ihnen abgelassen.

Oder eben auch nicht. Da gab es unlängst in unserer Beratung die kooperativen Eltern, deren Kind vom Einheizen der Professionen mürbe ist und psychiatrische Hilfe braucht. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie, die ja zum zersetzenden System gehört, hilft nicht dem Kind, sondern drischt auf die Eltern ein, diese wollen das Kind aus der Hölle befreien und das Jugendamt antwortet mit einer Inobhutnahme.

Reelle Beispiele, die zum Kinderraub führten

Oder die kooperativen Eltern, deren Kind eine Unterleibsentzündung verschleppte. Das Kind hatte starke Schmerzen, die Eltern stellten es im Krankenhaus vor. Es wurde stationär aufgenommen, behandelt, und sollte entlassen werden. Dem widersetzte sich die Sozialarbeiterin, da das aufgeklärte Kind keinen Bock hatte wegen organischer Probleme mit der Sozialarbeiterin zu sprechen. Das Kind wurde nicht entlassen. Die Eltern mussten sich zuvor eine Standpauke anhören, dass das Kind auffällig sei und dringend Hilfe vom Jugendamt brauche.

Da ist der kooperative Vater, hat eine hübsche und aufgeweckte Tochter, 14 Jahre jung, lebt annähernd das Wechselmodell und teilt sich das Sorgerecht mit der Mutter des Mädchens. Seinen 5-jährigen Sohn darf er seit Geburt bis heute nur im begleiteten Umgang sehen.

Da ist die kooperative Mutter, Reisekauffrau, arbeitet gerne und freut sich, dass ihr Mann die Kinder betreut. Nach der Trennung wird ihr der Kontakt zu den Kindern verboten, weil sie angeblich psychisch krank ist. Über den Verlauf der desaströsen Zusammenarbeit von Vater, Jugendamt und Familiengericht ist sie tatsächlich psychisch krank geworden – die selbsterfüllende Prophezeiung.

Und da ist der kooperative Vater, die Mutter ist mit dem jugendlichen Kind und vielen anderen Umständen überfordert (Cannabiskonsum, Alkohol, Frühsexualisierung im schulischen Umfeld), gibt das Kind zum Vater, damit es sich positiv weiter entwickeln kann. Aufgrund der Vergangenheit bekommt das Kind eine Panikattacke. Der Vater stellt das Kind im Krankenhaus vor und wird am nächsten Tag informiert, dass es in Obhut genommen wurde. Zitat Jugendamt: „Das Kind geben wir nicht mehr heraus, schon gar nicht an den Vater“.

Oder das fünfjährige Kind, das im Kindergarten an seinen Genitalien spielt und vom Kindergarten ohne Einbeziehung der Eltern in die Inobhutnahme des Jugendamts gegeben wurde.

Euch wird „geholfen“ !

„Familienhilfe“, wie das Hilfeprogramm des Jugendamts heißt, bekennt über die eigene Arbeit offiziell und selbstbewusst, dass es nicht Aufgabe ist, zu helfen. Es werden in einem sogenannten Clearing die Eltern von ihren Aufgaben abgehalten, indem beim gemeinsamen Kaffeetrinken alle Familienmitglieder über alles mögliche befragt werden. Wer sich dem Verhör widersetzt oder nur misstrauisch wird, ist beratungsresistent oder zumindest auffällig. Nach dem Clearing geht die Arbeit weiter: Die Familienhilfe besucht die Familien regelmäßig und beurteilt, was sich in der Familie geändert hat – zum Besseren oder zum Schlechteren. Beratung findet nicht statt, es wird nur kontrolliert. Vereinzelt gibt es Familienhilfe, die beraten oder gar mit anpacken. Müssen tun sie das nicht.

Schlimmstenfalls wird die Familie nur überwacht, kontrolliert auf die Frage hin, was sich ändert, was besser oder schlechter wird, dient also als reines in die (bereits überlastete) Familie hinein drohendes Überwachsungsorgan.

Es gibt gute Familienhilfen, die zumindest beraten. Es gibt schlechte, die nicht mal das tun. Je schwieriger es wird, desto öfter kommen sie – um zu plaudern und den überforderten Eltern weitere Zeit zu klauen. Wie und warum sich das hoch schaukelt und warum die Kinder dann irgendwann weg sind, erschließt sich jedem normal Denkenden. Wem sich das nicht erschließt, ist nicht normal denkend. Mal drüber nachdenken !

All das gäbe es nicht, wenn Eltern, die unfair behandelt werden, seit jeher gesagt worden wäre, lass Dir das nicht gefallen.

Was Müttern oder Vätern gesagt wird, muss ich Euch nicht schreiben. Das wisst Ihr selbst.

Die Ansage gegen ein freches, kinderraubendes und kriminelles System

Wir müssen die Attraktivität des überaus potenten Machtapparates durchbrechen. Wir müssen aus eigener Kraft eine Väterbewegung, eine Mütterbewegung und eine Kinderbewegung aufbauen, die ausschließlich auf die authentischen Gefühle und Bedürfnisse von Vätern, Müttern und Kindern abzielt. Kinder brauchen beide Eltern, also müssen beide Eltern, egal ob Papa oder Mama, befähigt werden, ihre Ressourcen dem Kind zur Verfügung zu stellen, bei Bedarf auch entschieden gegen andere Interessen. Das Kind steht im Focus.

Das geht nur mit einer engagierten Widerstandsbewegung. Wir sind nicht mehr positiv und auch nicht mehr kooperativ. Wir legen uns zu Tausenden auf die Gleise und ketten uns an, damit der Zug aufhört zu rollen. Wer als Mutter meint, aus eigener Betroffenheit heraus gegen Männer arbeiten zu dürfen, wer als Vater glaubt, aus eigener Betroffenheit gegen die Mutter zu arbeiten, fliegt im hohen Bogen raus. Kinder profitieren nur, wenn sie von den Ressourcen BEIDER LEIBLICHER Eltern profitieren dürfen – egal ob getrennt, schwul, lesbisch, adoptiert oder Kuckuckskind. Papa und Mama sind diejenigen, die das Kind prägen. Alles andere sind nur Hilfskonstruktionen, die notwendig sind, wenn ein Elternteil oder beide Eltern verstorben sind. Ansonsten sind sie weder notwendig noch sinnvoll. Wer seine egoistischen Triebe als Ersatzelternteil hinter das Kindeswohl stellen kann, wird das schnell einsehen. Wer das nicht kann, hat nicht das Kind im Blick sondern seine egoistischen Triebe und feuert weitere Lichtjahre in Elternzerrüttungsmaschinerie und Kinderklauindustrie.

 

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¹Anmerkung: ARCHE spricht durchweg von Kinderraub und nicht von Kinderklau. Kinderraub entspricht dem Tatbestand des Menschenraubs.

Klauen bezeichnet hingegen lt. Wikipedia [1] transitiv, umgangssprachlich: etwas entwenden, stehlen; Synonyme für Klauen sind: [1] abstauben, entwenden, lange Finger machen, mausen, mopsen, stehlen, stibitzen, umsonst einkaufen

Der Begriff Kinder“klau“ geht an der Schwere des grausamen Menschenrechtsverbrechens vorbei und liebkost die abscheuliche Tat des Menschenhandels zu Verdienstzwecken.