Noch so ein teuflischer Plan eines, der auszog, um andere ‚missionieren‘ zu wollen

.
Der pädophile Stiefvater ??

Es war nicht das erste Mal, dass man auf mich zukam und auf eine Person zeigte und den Verdacht äußerte, hier könnte ein Kind oder Schutzbefohlener sexuell oder sonstwie misshandelt worden sein. Allein der Vorwurf einer sexuellen Straftat zum Nachteil eines Kindes ist derart übel, dass ich gewillt bin, dem vermeintlichen Straftäter schon nach kurzer Prüfung eins in die Fresse zu hauen.

Dann jedoch kommt mein anderes ‚Ich‘ und will ganz genau wissen, was denn da vorgefallen ist. Gerichtsverwertbare Beweise sind zu sammeln, auszuwerten und über ein Gericht zu beurteilen. Je besser die Fakten zusammengetragen sind, desto mehr kann ein Gericht urteilen und man hofft, dass ein Gericht hart urteilt.

In diesem Fall war alles ganz anders und, obwohl der vermeintliche Kinderschänder ein ganz tolles Ding durchziehen wollte, er wurde nicht einmal bestraft. Dennoch hat er verloren!!

Es war eine Rechtsanwältin, ehemalige Staatsanwältin, die auf mich zukam und den Fall auftrug. Es darf nicht viel kosten, denn die Mandantin sei mittellos. Ich hörte mir den Fall an, in der Absicht, nicht ohne entsprechendes Honorar zu arbeiten. Es wurde mein interessantester Fall, den ich mein Leben nicht vergessen werde.

Ich hörte mir die Geschichte an und es schien alles ganz normal. Die Kindesmutter behauptete und die betroffene 12jährige Tochter stimmte zu, dass der Stiefvater regelmäßig der Tochter einen „Gutenacht‐Kuss“ gab und sie streichelte. Auch zum erst dreijährigen Sohn schien der Stiefvater ein sehr inniges Verhältnis zu haben. Auch er wurde viel gestreichelt. Das alles muss aber noch nichts bedeuten.

Dann hörten wir uns die Geschichte der Mutter beider Kinder an und alles deutete darauf hin, dass alles ziemlich normal zu sein schien.

Der Stiefvater war der Jugendbetreuer der Kirche für ein Asylantenheim. Zu seiner Aufgabe gehörte es, sich um die Kinder asylsuchender Eltern zu kümmern und das tat er vorzüglich. Er nahm sich ganz besonders dieser alleinstehenden Kindesmutter an, die hochschwanger aus dem Kosovo mit ihrer Tochter in Deutschland Asyl suchte. Man kam sich näher und der bei seiner Mutter lebende Jugendbetreuer gestand der Asylantin seine Zuneigung und bot an, in einem separaten Teil seiner Wohnung seiner zukünftigen Lebensgefährtin ein Heim zu bieten, denn es sei sicher besser, wenn als Wohnsitz für den zukünftigen Erdenbürger kein Heim für Asylsuchende eingetragen war, sondern ein seriöser Wohnort. Wie Nobel, dachte ich, wo ist der Haken??

Wir beschlossen, uns die Wohnung der hilfesuchenden Mutter, die mit dem Verdächtigen noch zusammenwohnte, aufzusuchen und dessen Bilderalben durchzusehen. Nichts zeigte darauf hin, dass dieser, regelmäßig alleine in die „Dritte Welt“ reisende Sozialarbeiter sich mit minderjährigen Menschen in einer verdächtigen Situation zeigte. Er war Sozialarbeiter, mochte Kinder und brachte sie, scheinbar ohne dabei an sexuelle Handlungen zu denken, zum Lächeln zu bringen.

Was war daran strafbar, oder gar verdächtig. Das habe ich mit Hilfstransporten nach Russland auch gemacht.

Dann nahmen wir uns den Computer vor und suchten nach einschlägigem Filmmaterial aus der Kinderporno‐Scene. Wieder nichts. Überhaupt gar nichts. Auch nichts im gelöschten Teil der Festplatte.

Wir befragten die Kindesmutter erneut und sie erzählte aus dem Leben mit dem Mann.

Am Anfang hatte er zu mir ein sehr zärtliches Verhältnis und nach der Kindesgeburt hatten wir sogar Sex. Ehr wenig, aber er kümmerte sich ansonsten rührend um die durchaus attraktive Frau sowie um seine neue Familie. Auch ging er alleine in den Urlaub.

An die große Liebe dachte die Mutter des Neugeborenen aber, als der Kindererzieher sogar anbot, die Vaterschaft für den Jungen zu übernehmen. Welch eine edle Geste dachte ich, weiß der Mann denn nicht, dass er dann im Trennungsfall auch Unterhalt zahlen müsse??

Es vergingen zwei Jahre, der Stiefvater war lieb zu den Kindern, vernachlässigte die attraktive Mutter jedoch, suchte Streit und hielt sich gerne, so stellten wir im Computer des Mannes fest, in Foren auf, wo über psychologischer Hilfe und Suizidgefährdung gesprochen wurde.

In einem weiteren Gespräch mit der Kindesmutter hörten wir heraus, dass der Mann die Äußerung von sich gab, es wäre doch jammerschade und eine Ungerechtigkeit dass Männer keine Kinder bekommen können und dabei streichelte er sich über seinen mittelgroßen Currywurst‐Spoiler.

Das war der fehlende Mosaikstein.

Dieser Mann hatte offensichtlich zu viele weibliche Hormone. Der strömte blanke Mutterliebe aus. Das hatte ich so noch nicht erlebt. Eine Person in Highheels, mit durchsichtiger Bluse, der BH war zu sehen. Die Person dreht sich um und ich sehe ein Gesicht eines Mannes mit elegantem Vollbart. Das ja, aber ein Mannsbild, der Kinder einfach lieb hatte, Mutterhormone ausströmte und mit dem lieben Gott damit haderte, dass er selbst keine Kinder bekommen könne.

Sein Plan schien folgender gewesen zu sein.

Er wollte ein Kind, ein eigenes Kind. Nur für sich und ich glaube kaum, dass er sexuelle Handlungen damit durchzuführen gedachte. Also täuschte er der hochschwangeren Kindesmutter Liebe und das Ziel einer Partnerschaft vor, erklärte sich mit Einverständnis der Kindesmutter zum Kindesvater und war so rechtskräftig der Vater.

Gleichzeitig unterstellte er langsam der Kindesmutter, sie hätte nicht alle Tassen im Schrank, wäre selbstmordgefährdet und unternehme gelegentlich Eigentumsdelikte in Kaufhäusern.

Das hätte gereicht, um ein Asylverfahren abzulehnen, die Mutter des Kindes mit der mittlerweilen 13jährigen Tochter abzuschieben, der Sohn aber wäre SEIN Kind gewesen. Das Kind hätte in Deutschland bleiben dürfen, das hätte man gar nicht ausweisen können und selbst der Einspruch der Kindesmutter, der Vater wäre gar nicht der Kindesvater gewesen, wäre gar nicht mehr rückwandel‐bar gewesen, denn die Einspruchsfrist war abgelaufen.

Die Richterin, von der Anwältin mit diesen Fakten konfrontiert, war vom Donner gerührt. Das war neu auf diesem Gericht, wenn nicht sogar in der deutschen Rechtsgeschichte.
.


Ein absolut rechtskonformer Kindes‐Raub war

somit verhindert worden.

 

.
.
Gleichzeitig stellt sich mir die Frage, wie oft ist dieser üble Trick bereits gelungen??

Ich will mich in das zerrissene Herz einer derart beraubten Mutter nicht hineindenken müssen.

.
Fellner Arne
Fellner-Security

Der Autor, Arne Fellner, im Gespräch mit Gustl Mollath während einer Verhandlungspause im Gießener Landgericht

Der Autor, Arne Fellner, im Gespräch mit Gustl Mollath im Landgericht von Gießen