Fachtagung in Gießen mit Gustl Mollath
2013-08-27
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Gießen. Ein Raunen des Erstaunens ging durch die Reihen, nachdem Gustl Mollath als Gastredner bei der Gießener Veranstaltung „Die Richter und ihre Denker“ angekündigt worden war. Hätte sich unser guter alter Dürrenmatt über eine derartige Annäherung der Giessener Klar-Denker-Elite an sein Werk „Der Richter und sein Henker“ – just 63 Jahre nach Erscheinen seines Romans gerade in Anbetracht der uns vorgegaukelten „modernen Demokratisierungszüge“ – nicht doch ein bisschen gewundert? Diese Frage kann leider nicht beantwortet werden. Bleibt doch den beiden Werken eines gemein: „Von Anfang an falsch ermittelt.“
Mollath ist die Spitze eines Eisberges von Justiz- und Missbrauchsopfern, unter dessen sichtbarem Erscheinungsbild sich der eigentliche Berg unter Wasser erst auftut. Mit seiner Geschichte und deren Eröffnung wird Mollath zu einer eisenbeschlagenen Spitze eines Pfluges, der die betonierte und totgeschwiegene Grabes-Landschaft Deutschlands von Heerscharen an ‚psychiatrisierten’ Betroffenen aufritzen wird. – Eine Landschaft gespickt mit Verbrechen an wahrheitsliebenden und aufrichtigen Menschen, deren Schicksal in der Psychiatrie oder im Gefängnis endete – ausgeliefert einer unreflektierten Kette von Befehlsempfängern. Hatten wir ein solches Erscheinungsbild nicht schon einmal?
Es sind Menschen ohne Herz, die ihre Mitmenschen ins Irrenhaus bringen. „… und in der ISO (Isolationshaft) kommt dann die Spritze zur ‚Ruhigstellung’, die in den Körper hinein gejagt wird,“ eine Spritze (1) in den Händen der Helfer und Helfershelfer, einer unheilvollen Folgeallianz einer voraus gegangenen Fehlentscheidung.
Mollath: „Wenn Sie aufrecht bleiben, dann ist es für die ja fast schon ver-rückt.“
Das jüngste Symposium in Gießen ausgerichtet von der Gießener Akademischen Gesellschaft, dessen Gründer Prof. Dr. Aris Christidis ist, peilte gleich zwei Richtungen an. Auf der einen Seite das Mittel der Psychiatrisierung als legale Zwangsmethode unliebsame Menschen wegzusperren und auf der anderen Seite den Blick auf die Entstehung psychischer Schäden und Kollateralschäden hervorgerufen durch eine fehlgeleitete Justiz und durch ein fehlgeleitetes Gutachterwesen, das millionenfache psychische, geistige und körperliche Zerstörungen an Eltern, Kindern und Jugendlichen anrichtet.
Für reichlich Sprengstoff sorgten die Referenten als auserlesenes Podium. Das stand zu keinem Zeitpunkt zur Debatte. Ihr gemeinsames Ziel: Aufdecken der unheilbringenden Strukturen.
Prof. Dr. Aris Christidis (2) eröffnete die Veranstaltung mit einem offenbarenden Einblick lanciert mitten hinein in die Binnenstruktur einer erbarmungslosen Maschinerie von Justiz und Gutachterwesen, die auf Einzelne angesetzt wird: „Unschuldige sind mit Berufsverbot belegt, mit Festnahmen und Hausdurchsuchungen eingeschüchtert worden, Kinder sind ihrer Eltern beraubt worden, ihrer Identität, ihrer psychischen und psychischen Unversehrtheit beraubt – oft für ein ganzes Leben.“
Dass das Thema Psychiatrisierung Hand in Hand geht mit dem den staatlichen Eingriffen hinein in unsere Familien, machte Christidis gleich zu Beginn den Zuhörern klar, indem er Grußworte von Prof. Dr. rer. nat Wolfgang Klenner, Dipl. Psychologe, Forensische Psychologie, einem geharnischten Vorkämpfer gegen die grausame Praktik der Eltern-Kind-Entfremdung in Deutschland mitsamt ihren verheerenden Auswirkungen für Kinder, Eltern und Gesellschaft verlas.
Mollath: „Die ganze Welt setzt in unser Land Hoffnung!“
Die Ehrfurcht und das Herz der Zuhörer an seinen Lippen hatte der erst kürzlich aus der Psychiatrie entlassene Gustl Mollath, als er von unsäglichem Leid, von Willkür, von Missbrauch und Gewaltanwendungen, die er in über sieben Jahren Haft in der Gefängnispsychiatrie (forensische Psychiatrie) erlitten und erlebt hatte. (3) Jetzt nach seiner hart erkämpften Entlassung forderte er Wahrheit und Transparenz für die forensische Psychiatrie, denn Mitgefangene würden missbraucht. „Wir handeln uns psychische Bomben ein. Da kommen wir nicht mehr heraus.“ Was unfasslich klang, aber der angereisten Zuhörerschaft nicht unbekannt vorkam, waren Mollaths Worte: „Wenn Sie aufrecht bleiben, dann ist es für die (gemeint sind herzlose Menschen, die ihre Mitmenschen in die Psychiatrie bringen, und deren Helfershelfer) ja schon verrückt.“
Grausige Strategie des Staates, der sich seiner (unbeliebten) Beamten mit Hilfe der Psychiatrie entledigt
Mit seinem offengelegten Weitblick rüttelte Gustl Mollath das Podium und die Zuhörerschaft wach, weil ‚in unser Land fast die ganze Welt Hoffnung setze’, dass aber das vorherrschende System in seinen Zwangshandlungen dem des dritten Reiches ähnelte. Mollath endete zunächst mit den Worten „Macht braucht Kontrolle und zwar wirksame Kontrolle!“.
Der Facharzt für Neurologie u.a., Dr. med. Friedrich Weinberger, Mollaths Gutachter, dessen entlastendes Gutachten jedoch von der Justiz ignoriert worden war, wiederholte seine eindringliche Nürnberger Rede mit dem Aufzeigen von Fehlentwicklungen in der Psychologie. Er sei fast der Einzige gewesen, der Einspruch gegen diese Fehlsteuerung erhoben habe. Weinberger ging auf die Thematik Familienzerstörung und Kindesentzug ein und erhob sein verbal gezogenes Schwert hinsichtlich der Strategie des Staates, der sich seiner (unbeliebten) Beamten mit Hilfe der Psychiatrie entledigte. Weinberger kritisierte aufs Schärfste, dass auch in den Psychologischen Fachzeitschriften immer nur das stünde, was die „Spitze“ will.
Eugenische Betrachtungsweise in einer postfaschistischen Gesellschaft
Unterstützung erhielt die Thematik der fehlgeleiteten Justiz und deren eingesetzten Mittel zur ‚Wahrheits’findung durch die Rede von Prof. Dr. Phil. Philip Churchill (5). Churchill wehrte sich vehement gegen eine eugenische Betrachtungsweise in einer postfaschistischen Gesellschaft. Eltern müssten um als ‚gesund’ zu gelten in eine gesellschaftliche Schablone passen. Gerade in Bezug auf Kindesmissbrauch durch Familienzerstörung appellierte er ganz laut an die Gesellschaft: „Kinder brauchen ihren Vater!“. Churchills Fazit: Eine frühkindliche richtige Entwicklung in der Familie stemme sich massiv gegen den frühen Missbrauch der Menschheit durch Justiz und Gutachterwesen. Auch in Pflegefamilien kämen Kinder zu Tode oder würden missbraucht werden.
Der Karlsruher Rechtsanwalt Thomas Saschenbrecker (6), Fachanwalt für Psychiatrierecht, sprach über die betreuungsrechtlichen Gefahren in Psychiatrien, von Übergriffen seitens dieser Institutionen und zu Vorbeugemaßnahmen. Er ermutigte zu Patientenverfügung und Vorsorgevollmachten.
Saschenbrecker widmete sich den schwierigen rechtlichen Positionen von Kindern in Trennungssituationen der Eltern vor Gericht, den Kindesherausnahmen aus Familien durch Jugendämter sowie der fragwürdigen Institution ‚Verfahrensbeistand’, die dem Richter genauso ‚gefallen’ müsste wie Gutachter, um weitere Aufträge zu erhalten. Er empfahl, wenn möglich die gerichtlich gern geforderten ‚Begutachtungen’ zu vermeiden.
Eine „Spritze“ für das Jugendamt und nicht für die Kinder: Das Jugendamt muss zur Ruhe kommen!
Man müsse sich der unheilvollen Allianz von Jugendamts-Mitarbeitern, Pflegeeltern etc. zur Wehr setzen. Zu oft hieße es: „Das Kind muss zur Ruhe kommen.“ Mit diesem Satz sei die Einlieferung in die Psychiatrie anvisiert und stehe schon zum Vollzug bereit.
Saschenbrecker erschreckte zweifelsohne mit seinem Wissen. „Kinder haben in der Psychiatrie gar keine Rechte mehr“, mahnte er. Zwangsdiagnosen folgten und jede unliebsame Charaktereigenschaft der Eltern würde pathologisiert und psychiatrisiert. Heute könne man keinem mehr raten sich begutachten zu lassen, denn die Gutachter seien Hilfspersonal des Richters. Aber gerade die eckigen Charaktereigenschaften der Eltern seien eine Herausforderung an die Kinder sich mit ihrem Selbst zu beschäftigen und dienten einem gesunden Heranwachsen der Kinder durch frühe Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Persönlichkeit.
Dipl. Soz. Päd. Klaus-Uwe Kirchhoff (7) ging es in seinem Referat nicht primär um Transparenz, sondern um das Aufarbeiten der Strukturen. Heutzutage würden „Glücksspiele“ um das Kind gemacht, „da kommt einer auf die Idee ‚zum Wohl des Kindes’ die UN-Kinderrechtskonvention außer Kraft zu setzen.“ Kirchhoff ging insbesondere die mangelnde Gewaltenteilung an und gab ausgesprochen kritische Einschätzungen über die Jugendämter und ihr Kinder gefährdendes Selbstverständnis ab: „Das Jugendamt ist außer Rand und Band. Es ist nicht auszuschließen, dass es Kindeswohl gefährdet“. Und in Analogie zur Gebetsmühle von Jugendämtern und Familienrichtern: „Das Jugendamt sollte mal zur Ruhe kommen“. Dies war eine kräftige rhetorische Spitze, quasi eine Spritze an das Jugendamt, eine Spritze also gerade für das Amt, mit dessen Hilfe in der Regel vom Amt missbrauchte Kinder ruhig gestellt und entsorgt werden.
„Schmale“ Charakter haben zu viel Macht. Fazit: Verlotterte Gesellschaft
Prof. Dr. med. Dr. phil. Klemens Dieckhöfer (8), brachte seine Ausführungen über Menschen mit „schmalem“ Charakter mit einem Satz auf den Punkt: „Wir sind auf dem Weg in eine verlotterte Gesellschaft!“, bemerkte er zu den offensichtlichen schweren Fehlverhaltensweisen im Gerichtswesen, aber auch in der Ärzteschaft und ihren hierarchischen Spielregeln und kritisierte deren Haltung mit dem Sprichwort: ‚Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.’ So ginge es bspw. bei der Veröffentlichung von Karl Koehlers ‚Gumpelmann – Eine psychiatrische Groteske’ um ein pornografisches Machwerk, das die Verlotterung der Gesellschaft unterstreiche. Dieckhöfers Lehrer hätte sich beim Inhalt von Koehlers Buch im Grabe umgedreht.
Der besonders in der kid – eke – pas – Szene (Kindesraub in Deutschland, Eltern-Kind-Entfremdung – Parental Alienation Syndrom) bekannte Richter a.D., Hans-Christian Prestien (9), berichtete über Fehlentwicklungen und mangelnde Ausbildung von Familienrichtern. Lösungsansätze für typische familienrechtliche Streitigkeiten sah er im Cochemer Modell. Nebenbei verwies er auf seinen Beitrag zur Begründung der gemeinsamen elterlichen Sorge im deutschen Recht. Prestien ist eine bekannte Größe in der weltweiten Bewegung „Väteraufbruch für Kinder“. Er bildet Interessierte zu Verfahrensbeiständen aus.
Richter Prestiens Faustschlag: „Richter sind völlig abhängig.“
Im letzten Referat zerschlug Prestiens sprachlich ausgeführter Faustschlag die Illusion eines gesamten Volkes, dem Souveränität der Justiz und ihrer Richter, vorhandene Demokratie und Gerechtigkeit mit aufs Schulbrot geschmiert wurden mit dem Satz: „Richter sind völlig abhängig.“
Dass der Begriff „Wohl des Kindes“ in der deutschen Justiz nicht definiert ist, schlug dem Fass der Willkür im Umgang mit Kindern den Boden aus.
Folgerung dieser Offenbarung: Die Revision eines gesamten Volkes steht uns nun bevor.
In der anschließenden regen Diskussion äußerten sich Betroffene zu persönlich erlebten Fällen, zu Freiheitsberaubung, Missbrauch ihrer Kinder in den Psychiatrien. Unter Tränen, fast dem Ersticken nahe, schilderten zwei Frauen, was ihnen zugestoßen und angetan worden war. Viele senkten dabei den Kopf. Unfassliches wird noch ans Tageslicht kommen, das wussten die anwesenden Männer zu berichten und preschten mit konkreten Vorschlägen für einen zukünftigen Umgang in einem Land nach vorne, einem Land, das von Willkür und unheilvoller Macht gesteuert würde.
Auf eine Frage aus dem Publikum über die Anzahl der Menschen, die in der Psychiatrie zu Tode gekommen seien, antwortete Mollath: „Wenn einer Opfer wird von so einem unsäglichen System, dann ist das einer zuviel!“ Folterinstrumente sind Isolationshaft, Fesseln und das Spritzen. Als Todesursache werden dann Herz- und Kreislaufversagen angegeben. Oft gäbe es für die Opfer nur noch die Flucht in den Selbstmord.
Insgesamt ließ die beim Gießener Symposium ans Tageslicht getretene Spitze des Eisbergs den darunterliegenden eigentlichen Berg durch jedes einzelne Referat und durch die offengelegten Beiträge der Einzelschicksale der Gäste nach und nach ersichtlich werden.
Die unausweichliche Folgerung dieser Offenbarung ist: Die Revision eines gesamten Volkes steht uns nun bevor.
Peter und Heiderose Manthey
Leiter der ARCHE Weiler, Pädagogin und Freie Journalistin
Legende:
(1) Diese „Spritze“ als Einsteigerdroge in eine Krankheitskarriere kann auch vom eigenen „gut“ (!) meinenden Hausarzt gegeben werden, bevor die Psychiatrie dann ihre Pforten öffnet. „Zu schnell würden eigentlich normale Verhaltensweisen „ins Krankhafte gerückt“. – „Als von meiner Ehefrau die teuflische Karte gezogen wurde, dass ich auf meinen Geisteszustand geprüft werden sollte, war mir klar, hier geht es unter Umständen mehr als um Leben oder Tod. Denn es ist nie ausgeschlossen, dass man, wenn man in das Räderwerk der Psychiatrie gerät, nie mehr dort herauskommt“ – aus: Gustl Mollath schildert „Skandalöse Zustände“, Zitat aus Gießener Anzeiger vom Montag, 26. August 2013.
(2) Zur Veranstaltung „Richter und ihre Denker – Strukturen in der Justiz und im Gutachterwesen“: Gießener Akademischen GmbH und Prof. Dr. Aris Christidis
(3) Talkshow bei Beckmann vom 15. August.2013 Zu Unrecht in der Psychiatrie – der Fall Gustl Mollath
(4) Dr. med. Friedrich Weinberger (Gutachter) Nürnberger Rede Weinberger zum Fall Mollath
(5) Prof. Dr. Phil. Philip Churchill, Psychologischer Psychotherapeut in Gießen
(6) RA Thomas Saschenbrecker
(7) Dipl. Soz. Päd. Klaus-Uwe Kirchhoff
(8) Prof. Dr. med. Dr. phil. Klemens Dieckhöfer ist 2. Vorsitzender der GEP. Habilitiert an der Universität Bonn für Neurologie und Psychiatrie sowie Geschichte der Medizin (Zusatztitel: Psychotherapie und Naturheilverfahren) ist Prof. Dieckhöfer u.a. Schriftleiter psychiatrischer Fachjournale und Beiratsmitglied verschiedener ärztlicher und naturwissenschaftlicher Gesellschaften. Seit 1986 ist er als Berufssachverständiger tätig.
(9) Familienrichter a.D. Hans-Christian Prestien
Verbundnetz der Wärme
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Videoaufnahmen der Reden von Frank Fischer:
Einleitung durch Prof. Dr. Christidis
Die Referenten in chronologischer Reihenfolge:
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Dr. med. Friedrich Weinberger ist Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Vorsitzender der Walter-von-Baeyer-Gesellschaft für Ethik in der Psychiatrie. Sein Gutachten, das Gustl Mollath entlastete, wurde von der Bayerischen Justiz nicht berücksichtigt.
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Prof. Dr. Phil. Philip Churchill praktiziert als Psychologischer Psychotherapeut in Gießen. Er behandelte schwertraumatisierte US-Kriegsheimkehrer. Seitdem er Unregelmäßigkeiten in gerichtlichen Gutachten aufdeckte, wird seine Honorarauszahlung durch die Kassenärztliche Vereinigung wiederholt verschleppt.
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Thomas Saschenbrecker ist Experte für Psychiatrierecht. Er hat mehrfach Fachausschüsse des Bundestags und diverser Landtage bei Gesetzesentwürfen beraten.
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Klaus-Uwe Kirchhoff studierte Sozialpädagogik und hatte über viele Jahre verantwortliche Positionen in Jugendämtern inne. Später war er als selbstständiger Freier Träger der Jugendhilfe tätig. In beiden Positionen erlebte er die Innenwelt der Jugendhilfe.
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Prof. Dr. med. Dr. phil. Klemens Dieckhöfer habilitiert an der Universität Bonn für Neurologie und Psychiatrie sowie Geschichte der Medizin (Zusatztitel: Psychotherapie und Naturheilverfahren) ist u.a. Schriftleiter psychiatrischer Fachjournale und Beiratsmitglied verschiedener ärztlicher und naturwissenschaftlicher Gesellschaften. Seit 1986 ist er als Berufssachverständiger tätig. Er sendete einen Brief mit Kritik bzgl. der Gutachten zu G. Mollath an die Bayerische Justizministerin Dr. Beate Merk (CSU).
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Hans-Christian Prestien ist Familienrichter a.D., Befürworter des Cochemer Modells, Mitbegründer des Verbandes Anwalt des Kindes und Preisträger des Verbundnetzes der Wärme. Prestien ist geistiger „Schüler“ von Prof. Dr. psych. Wolfgang Klenner in Sachen Psychologie für Kinder in Trennungs- und Scheidungssituationen.
Begründung des Psychologen Prof. Dr. Wolfgang Klenner (nicht persönlich in Gießen anwesend) zur Empfehlung eines Besuches der Familienrichter bei Eltern, die sich trennen wollen:
„Ich kann kein Gutachten über einen Menschen erstellen, den ich nie gesehen habe. Gilt das nicht erst recht für Sie als Richter vor einer Entscheidung über das Kind ? Ich bin als Sachverständiger nur Ihr Gehilfe. Für die Entscheidung selbst tragen aber Sie die Verantwortung. Müssten Sie nicht deshalb ebenso wie ich sich in jedem Fall vor einer Entscheidung einen persönlichen Eindruck vom Kind verschaffen ?“
Zitat Wolfgang Klenner aus PAPA-YA SE 3/2013 Nr. 25 Sonderedition #3 S. 30, 1. Abschn.