Zur heutigen Trauerfeier von Prof. Dr. Wolfgang Klenner

Abschied

2015-02-06
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von Horst Schmeil

Prof. Dr. Wolfgang Klenner. Beim Vortrag an der Universität in Lüneburg.

Prof. Dr. Wolfgang Klenner. Beim Vortrag an der Universität in Lüneburg.

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Wolfgang Klenner,

nun sind auch Sie von uns gegangen. Statt der Trauer möchte ich Ihnen meine Dankbarkeit für Ihren unermüdlichen Einsatz bis zu Ihrem Tod für die Kinder in unserem Land aussprechen.

Wer Sie kannte, weiß, was Sie für Kinder in Deutschland getan haben, was Sie den Eltern dieser Kinder an Hilfen, Mut und Zuversicht in ihren schwierigsten Zeiten geben konnten.

Ohne Sie wären wir in Deutschland noch wesentlich ärmer im Bereich des Wissens über die Gestaltung von guten Lebensbedingungen für Kinder und Ihres Vorbildes für die Verbindung von Wissenschaft und Handeln.

Das alles haben Sie nicht im Elfenbeinturm der Wissenschaft getan, sondern hatten immer mindestens ein Ohr an den Lippen von Menschen in Not gehabt, wenn es um Fragen ging, wie die Schicksale der Kinder zum Guten geführt werden können. Sie haben dabei auch den Weg in die Familiengerichte nicht gescheut, Sie haben Familienrichter auf den richtigen Weg gebracht und waren dabei nie zornig oder aus Ihrem großen Engagement heraus abweisend.

Für mich ist es immer als Verlust bewertet worden, dass ich zu Ihnen keinen Kontakt aufbauen konnte. Immer habe ich gehofft, dass sich Ihre Einstellung zu mir ändert. Ob es geschehen ist, weiß ich nicht, denn dazu haben wir zu wenig zufälligen Kontakt gehabt. Aber immer habe ich auch gewusst, dass da, wo Sie sich in einer Familiengeschichte eingelassen haben, war das als wirksame Unterstützung zu bewerten.

Immer wieder kam es vor, dass sich fragende Eltern sowohl an Sie wie auch an mich gewandt haben, Familien oder Familienteile, die am Verzweifeln am bestehenden System waren. Wenn ich dann hörte, dass Sie im Wesentlichen, wenn auch viel intensiver Antworten mit gleichem Inhalt,  wie ich es tat, gaben, wusste ich, dass ich nicht falsch mit meinen Anworten lag. Leider konnte ich nur indirekt über diesen Weg von Ihrem Wissens- und Erfahrungsschatz profitieren und auf diese Weise lernen, wenn es um die Beratung und Begleitung von Kinden und Elten in schwierigen Situationen ging.

Dennoch weiß ich, auch von Ihnen viel gelernt zu haben. Deshalb nochmals meine tiefe Dankbarkeit und meine hohe Achtung vor Ihrer Persönlichkeit, sowie Ihrem Einsatz für die Kinder in unserem Land.

Mit großer Demut vor Ihrem Lebenswerk musste ich mich von Ihnen nun verabschieden.